„Protest kann schnell der kleine Bruder vom Reformismus sein, Widerstand dagegen ist eine Funke zur Revolte und Revolution“ Am Abend des 1. Mai findet seit langem wieder eine antikapitalistische und linksradikale Demonstration in Leipzig statt. Wir sehen diese Demonstration als eine Möglichkeit in Leipzig wieder Kritik an den herrschenden Zuständen in einem größeren Rahmen, abseits von Diskussionsveranstaltungen oder für sich stehende Bekennerschreiben, auszuüben.
Daher mobilisieren wir dazu, obwohl wir einer Anmeldung der Demonstration mit einer Kooperation der Bullen und dem Ordnungsamt skeptisch gegenüber stehen. Eben weil wir diese Institutionen von Grund auf ablehnen, da diese es sind die mitverantwortlich an den repressiven Zuständen sind, in denen wir leben.
Historischer
Abriss
Die symbolische
Bedeutung des 1. Mai entstand durch die Arbeiter_innenbewegung in den
USA und den dort aufflammenden Protesten Ende des 19. Jahrhunderts.
Wie in Europa und Russland kam es während der Industriellen
Revolution zu einem Organisieren innerhalb der Arbeiter_innenbewegung
auch in den USA. In dieser Bewegung waren neben Anarchist_innen auch
Sozialist_innen anderer Strömungen vertreten. Eine zentrale Rolle
spielte hierbei Chicago. Durch Proteste und Streiks, forderten die
Arbeiter_innen eine Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von 12 auf
acht Stunden und bessere Arbeitsbedingungen.
Die Proteste nahmen
am 1. Mai durch einen angesetzten Generalstreik, der von 350.00
Arbeiter_innen darunter etliche Anarchist_innen befolgt wurde, ihren
Höhepunkt ein. Die Streikenden standen nicht nur den Besitzenden
gegenüber sondern auch deren Vertretern, der Polizei und privaten
Söldnern.
In den darauf folgenden Tagen, dauerten die Proteste
an. Am 3. Mai, kam es in der Nähe der Fabrik McCormick zu einer
Massenversammlung, welche die Polizei angriff und dabei Menschen zu
tote kamen. Am nächsten Tag versammelten sich daraufhin tausende
Menschen auf dem Haymarket-Square in Chicago. Im Verlaufe der
Versammlung detonierte eine Bombe und die eingesetzten
Polizeieinheiten griffen wieder die Menge an. Die Polizeieinheiten
töteten wahllos Menschen die sich auf dem Platz befanden, so gab es
unter den Toten nicht nur Erwachsene sondern auch zahlreiche Kinder.
In den Folgen der Proteste war die Arbeiter_innenbewegung, mit
den Folgen des physischen Angriffs konfrontiert, aber auch mit der
stark zunehmenden staatlicher Repression. Mehrere hunderte Menschen
wurden nach der Haymarket-Proteste festgenommen und in Knäste
gesteckt. Gegen die bekanntesten Protagonisten der
Arbeiter_innenbewegung wurden Schauprozesse eröffnet. Nachdem ihnen
jedoch der Mord an den verstorbenen Polizisten nicht nachgewiesen
werden konnte, wurden sie der Verschwörung gegen den Staat
verurteilt. Einige wurden gehängt, andere kamen für viele Jahre ins
Gefängnis. Die inhaftierten Kämpfer wurden erst Jahre danach von
einem neuen Gouverneur unschuldig gesprochen und frei gelassen.
Freiheit
soll Ziel
sein und gleichzeitig Mittel
zur Erreichung dieses Ziels
Wir fordern weder am 1. Mai noch an einem anderen
Tag im Jahr etwas von den Herrschenden. Wir sehen den einzigen Ausweg
aus den kapitalistischen Zuständen in der Selbstorganisation der
Menschen.
Die kapitalistische Logik beruht darauf, dass durch die
Verwertung von Gütern wie natürliche Ressourcen oder der
menschlicher Arbeitskraft, der höchstmögliche Profit bzw. Gewinn,
auf Kosten der menschlichen Existenz und ihrer Lebensgrundlage
erzielt wird. Der Kapitalismus richtet sich dabei exponentiell gegen
die Bedürfnisse der Menschen. Produktionsmittel sind in den Händen
von wenigen Besitzenden, weswegen Besitzlose einzig und alleine ihre
Arbeitskraft verkaufen müssen.
Der Staat dient hierbei dazu die
Gesellschaft und die dort stattfindenden Abläufe zu kontrollieren
und gegebenenfalls zu regulieren und die kapitalistischen
Verhältnisse zu schützen. Jede abweichende Haltung, wird mit
Repressalien konfrontiert. Aufgrund der Wirtschaftskrise verstärkt
der Staat den Druck auf die Menschen, um unter allen Umständen
produktiv zu bleiben. Hierbei sind wir immer mehr autoritärer und
staatlicher Kontrolle und Zwängen ausgesetzt. Der Zwang zur Arbeit
unter allen Umständen, wird in Deutschland durch Arbeitsagenturen
kontrolliert und zum gesellschaftlichen Standard.
Ein enormer sozialer und psychischer Druck welche auf vielen Menschen täglich sitzt und die Gesellschaft total zerreißt. Sogenannte Minderheiten wie Wohnungslose oder Flüchtlinge, werden als unnütze deklariert, da sie keinen sinnvollen Beitrag zur Reproduktion leisten.
Wir stehen unversöhnlich den momentanen Verhältnissen gegenüber und richten uns gegen eine staatliche Kontrolle unseres Lebens. Wir setzten das eigene kollektive Handeln als Basis zur Selbstorganisierung dagegen.
Wir streben eine Gesellschaft an, in der Menschen
nicht aufgrund ihrer Herkunft, körperlichen Merkmale oder
anderweitig konstruiert, kategorisiert und diskriminiert werden. Eine
befreite konsensorientierte Gesellschaft, in der die menschlichen
Bedürfnisse und ihre Lebensgrundlage im Mittelpunkt stehen.
Auf das der lodernde Streit um ein besseres
Leben, der Funke ist, der das Feuer antreibt, dass die herrschenden
Zustände von Grund auf zu Asche verwandelt. Damit die kritischen
Auseinandersetzungen mit sich und der Gesellschaft als Regen für den
Wachstum für eine herrschaftsfreien Gesellschaft dient.
Neonazi-Aufmarsch in Plauen verhindern!
Desweiteren wollen wir darauf aufrufen die
Süddeutschlandweite Nazidemo in Plauen zu verhindern. Aus dem
Spektrum des Freien Netz Süd, wollten Neonazis am 1 Mai. eine
Demonstration in Plauen durchführen. Seit Jahren findet in einer
ausgewählten Stadt des Freien Netz Süd eine Süddeutschlandweite 1.
Mai Demonstration statt. Hierbei ist das FNS imstande Neonazis aus
Hessen, Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg zu ihrer Demonstration
zu mobilisieren. Während in anderen Städten wie Bremen, Berlin oder
Frankfurt Neonazidemos be- oder verhindert werden, war es bisher in
Süddeutschland noch nicht möglich die Demonstration effektiv zu
behindern, geschweige den zu verhindern. An der Demonstration, die
nicht für sich alleine steht, hängen viele andere Dinge dran. So
kommt es zu einer Intensivierung der Vernetzung zwischen dem Freien
Netz Süd und Neonazi-Gruppen aus dem In- und Ausland sowie zu einer
vielzahl von Mobi-Aktionen wie Bayernweite Aktionstage.
Für uns
gibt es keine Trennung zwischen Antifaschismus und radikaler Kritik
an den herrschenden Zuständen. Wir beanspruchen den 1. Mai nicht als
unseren Tag, an dem wir uns für größeres auserkoren sehen. Wir
stehen im klaren Konflikt mit den herrschenden Zuständen so wie mit
jeder Ideologie die darauf aufbaut Menschen zu kategorisieren, zu
diskriminieren und auszustoßen. Wir rufen nicht einzig dazu auf,
Neonazis am 1. Mai zu blockieren sondern rufen dazu auf
kontinuierlich gegen ihre Strukturen und sie direkt vorzugehen.
Neonazismus ist für uns, eine direkte Bedrohung für alle
Menschen die nicht in dieses Weltbild passen oder für eine
herrschaftsfreie Gesellschaft eintreten.
Weitere Informationen dazu findest du auf:
takeitback.tk & erstermaileipzig.blogsport.de
Anarchist_innen Leipzig