Feuer an der KTS – Antifa spricht von einem Anschlag

Verkohlter Rest eines Infostandes und kaputte Scheiben: An der KTS hat’s gebrannt.
Erstveröffentlicht: 
10.09.2009

Ein Brand hat in der Nacht zum Mittwoch Sachschaden von mehreren tausend Euro am autonomen Zentrum KTS angerichtet. Die Feuerwehr konnte das Feuer schnell löschen, verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist noch offen. Die Kripo ermittelt, hat aber bislang keine näheren Erkenntnisse. Die Autonome Antifa wiederum glaubt, dass Neonazis das Feuer gelegt haben. Im Internet seien Racheakte angekündigt worden – als Antwort auf die Enttarnung des Weiler Bombenbastlers durch die Freiburger Antifa.


Gestern, am Morgen danach, am Tatort: An der KTS auf dem Bahnbetriebsgelände an der Basler Straße riecht es verbrannt. Vor dem Gebäude liegen die verkohlten Reste eines ehemals hölzernen Infostandes – es war der sogenannte "Widerstand", der einst auch von der Studierendenvertretung u-Asta eingesetzt worden ist. An der Front des Gebäudes sieht man deutliche Rußspuren, an fünf Fenster sind durch die große Hitze des Feuers die Scheiben zersprungen. In zwei Räumen gibt es Schäden, im Untergeschoss auch durch Löschwasser.

Eine Nachbarin hatte den Brand kurz vor 3 Uhr entdeckt – und so Schlimmeres verhindert. Die Feuerwehr hatte wenig Mühe, die Flammen schnell zu löschen. Die Kripo und auch der zugezogene Staatsschutz nahmen noch in der Nacht die Ermittlungen auf. Brandstiftung, vorsätzlich oder fahrlässig, schließt die Polizei zwar ausdrücklich nicht aus. Sie sagt aber auch: Bislang gebe es aber noch keinerlei Hinweise in diese Richtung. Mehr will die Polizei zu dem Fall auch nicht sagen.

Die Autonome Antifa dagegen ist fest davon überzeugt, dass das Feuer an der KTS gelegt worden ist – von Zündlern aus dem rechtsradikalen Milieu. Die Antifa hatte durch verschiedene Enttarnungen die rechte Szene zuletzt richtiggehend vorgeführt. Gestern zur Mittagszeit ist auf einer Website der Autonomen unter einem Pseudonym ein Kommentar platziert worden, der – davon ist die Antifa überzeugt – aus der Neonaziszene stammt: "Wer Wind sät, wird Sturm ernten", hieß es da. Und auf den Brand gemünzt: "Ihr seid selbst dafür verantwortlich."

Auch die polizeilichen Ermittlungen im Fall des Weiler Bombenbastlers hatten ergeben, dass die KTS in Freiburg als ein mögliches Ziel eines Neonazi-Anschlags ausgeguckt worden war. Auf einer Internetplattform der Rechten fanden sich in den vergangenen Tagen Einträge von Internetnutzern, in denen die Region Freiburg als "unser Sorgenkind" bezeichnet wird: "Wir müssen hier weitaus entschlossener und zielstrebiger vorgehen als dies in der Vergangenheit der Fall war." Es gebe in Freiburg Vertreter der Grünen und der Linkspartei, "die man mal ansprechen kann", heißt es. "Und wenn man sowas macht, dann schwatzt man nicht darüber, sondern beißt die Zähne zusammen und tut es entschlossen und konsequent! Nicht reden, handeln!" Die Antifa jedenfalls nimmt die Drohungen sehr ernst: "Das ist kein Spiel, das ist bitterer Ernst", sagte ein Autonomer gestern gegenüber der BZ.