…größer, fetter, lauter, voller, kämpferischer – schlicht: massive! Auch 2014 wird es am Vorabend der Autonomen 1.Mai-Demo eine Vorabend-Nachttanzdemo durch Wuppertal-Elberfeld geben! Zum inzwischen vierten Mal heißt es “Reclaim the Streets”. Zum ersten Mal haben wir dafür ne eigene Website am Start: vorabenddemowuppertal.noblogs.org
Wir haben mehr vom Leben als von der Arbeit!
Aufruf zur Vorabend-Nachttanzdemo in Wuppertal am 30.April
«Es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei, heut´ ist Tanz auf dem Vulkan und du bist dabei.»
Das sangen die Scherben in den 70ern. Der Refrain liest sich heute wie die Beschreibung des Gefühls, mit dem zig-Tausende am Vorabend des 1.Mai besinnungslos in Kneipen und Clubs stürzen. Erster Mai – ein freier Tag, eine kurze Pause von Schule, Ausbildung, vom Job oder der Jobcentermaßnahme. Kurz raus aus der Tretmühle, schnell rein ins Vergnügen, denn es ist klar, die Pause ist kurz, der Trott beginnt bald schon wieder von vorne. Die Kohle ist knapp, spätestens am übernächsten Tag muss wieder geschuftet werden, damit der Dispo aufm Konto wieder etwas schrumpft. Bis dahin gibt’s die volle Dröhnung, damit daran jetzt nicht gedacht werden muss.
Es ist ein falsches würdeloses Leben, in dem uns die Verhältnisse so antreiben. Uns immer nur kurze Pausen einräumt, damit wir danach wieder leistungsbereit, arbeitsfähig, ausgeruht, wettbewerbsorientiert, konzentriert sind. Damit wir unsere Arbeitskraft möglichst gewinnbringend verkaufen. Damit das Hamsterrad nie stillsteht.
Das, was die meisten von uns eint – Schülerinnen, Studierende, Erwerbslose und Arbeitende – was uns eint, ist die permanente Unsicherheit. Und der ständige Zwang zur Konkurrenz: Uns bloß anzustrengen, nicht den Anschluss zu verlieren, uns nicht hängen zu lassen. Besser zu sein als die anderen, alles geben, flexibel bis zur Selbstaufgabe sein, und immer bescheiden bleiben. Das ist es, was wir vom Leben wollen?
Was ist das für ein Irrsinn, dass einige von uns in ebenso geist- wie sinnlosen Jobs oft genug bis zum Burnout schuften – während andere zeitgleich verzweifelt nach Lohn-Arbeit suchen, weil ihnen Eltern im Nacken sitzen, das Jobcenter, der Inkassodienst oder der Vermieter. Ließen wir die sinnlose oder nicht nützliche Arbeit einfach sein, bliebe immer noch genug Arbeit übrig, die wir besser teilen können.
«Everything is fine! Keep shopping!»
Wir wollen nicht mehr unsere Lebenszeit verkaufen, damit man uns das
Geld für vorgeblich notwendigen Quatsch aus den Taschen zieht. Wir
wollen uns nicht länger das Geld für Unsinn aus den Taschen ziehen
lassen, damit wir uns verkaufen müssen.
Es ist unser Leben. Und wir haben nur das eine.
Lasst uns aufhören, bescheiden zu sein!
Wir laden alle am Vorabend des 1.Mai ein, gemeinsam zu feiern, wild und fett mit massiven Sounds, doch weder bedröhnt noch besinnungslos. Am Vorabend des internationalen ArbeiterInnen-Kampftags und der autonomen 1.Mai-Demo in Wuppertal wollen wir gegen die Zurichtung unseres Lebens durch Arbeit und Prekarisierung auf die Straßen gehen. Wir wollen unsere Würde zeigen, indem wir uns unsere Plätze und unsere Stadt zurücknehmen.
Wir wollen gemeinsam, umsonst und draußen tanzen und die Verhältnisse zum Tanzen bringen!
Denn der Track der Scherben ging schließlich noch weiter:
Es ist Feierabend und die Arbeit ist vorbei,
heut ist Tanz auf dem Vulkan und du bist dabei.
Besuch doch heute Abend deinen Chef
und fahr mit seinem Mercedes weg.
Gib ihm doch endlich seinen Lohn,
mach dich auf die Socken, er wartet schon.
Es ist Zahltag, und die Arbeit ist vorbei.
Tu, was du tun willst und du bist frei.
Hungerlohn und Leiharbeit – dafür haben wir keine Zeit!
Sex und Drugs und Rock’n’Roll finden wir hingegen toll!
Vorabend-Nachttanzdemo Wuppertal, Mittwoch, 30.April ab 19:00 Uhr,
Deweerth’scher Garten in Elberfeld (Nähe Robert Daum-Platz)
www.vorabenddemowuppertal.noblogs.org +++ Twitter +++ Facebook
Wir grüßen die autonome 1.Mai Demo in Wuppertal und den Euromayday Ruhr in Dortmund.