CDU-Chef: Schlinger-Kurs zur Roten Flora

Erstveröffentlicht: 
21.02.2014

CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich hat es nicht leicht. In Umfragen ist seine Partei weit abgeschlagen, thematisch hat sie nicht viel zu bieten. Was macht also Wersich? Lädt Journalisten zum Gespräch und bezweifelt einfach die Aussagekraft der jüngsten Umfragen.

Er fordert dazu auf, nach drei Jahren Scholz-Regierung endlich die „rosarote Brille abzusetzen“: Populistische Wahlversprechen zu halten, könne doch nicht alles sein! „Hamburg neigt zur Selbstzufriedenheit“ und „der Senat verbreitet Nebel“.

Scholz kann sich entspannt zurücklehnen – vom Oppositionsführer geht derzeit offenbar keine Gefahr aus. Denn wer etwa den Umgang des Senats mit der Roten Flora kritisiert, sollte nicht ins Schlingern kommen, wenn er nach eigenen Lösungen gefragt wird. Wersichs Mantra: „Hamburg kann mit einem solchen Kulturzentrum leben, aber nicht, wenn von dort Gewalt geplant und durchgeführt wird.“

Nun gut. Aber was bedeutet das? Fordert Wersich den Abriss? Nein, damit habe das nichts zu tun. Wenn es aber Hinweise gebe, dass von Rotfloristen Gewalt ausgehe, könnten die nicht in der Flora bleiben. Also eine Räumung?

Wersich druckst rum – schließlich gilt er eigentlich als Liberaler. Der CDU-Fraktionschef merkt, dass er in der Sackgasse steckt – und wechselt alsbald das Thema.

In vielen Bereichen stellt die CDU Scholz ein mieses Zeugnis aus, wirft ihm vor, keine Vision für die Stadt zu haben. Und Wersichs Vision? „Hamburg soll allen Menschen die Chance auf ein glückliches Leben ermöglichen.“

Im Konflikt um G8/G9 schlägt er vor, mit allen Beteiligten zu reden. Und für die Olympischen Spiele soll sich die Stadt bewerben, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Gute Ideen – aber auch ziemlich viel Nebel