Fränkische Neonazis unterstützen Naziaufmarsch in Griechenland

Der Neonazi Matthias Fischer trägt eine Mütze mit dem eingestickten Logo der „Goldenen Morgenröte“, welches stark an ein Hakenkreuz erinnert.
Erstveröffentlicht: 
03.02.2014

Erneut reisten fränkischen Neonazis nach Griechenland. AktivistInnen des „Freien Netz Süd“ (FNS) nahmen am nationalistischen „Imia Marsch“ der griechischen Neonazipartei „Chrysi Avgi“ (dt.: Goldene Morgenröte) teil. Bayerische Neonazis können sich gar nicht genug an der aufstrebenden NS- Partei ergötzen. 


Neonazis, die dem Kameradschaftsdachverband „Freies Netz Süd“ (FNS) angehören, sind Mitte der letzten Januarwoche nach Athen gereist, um dort am rassistischen „Imia Marsch“ der griechischen Nazipartei „Goldene Morgenröte“ teilzunehmen. Auf Videos, die von Neonazis ins Internet gestellt worden sind, ist u.a. der Neonaziaktivisten Sascha R. zu erkennen, als vermeintlicher Kameramann fungierte Frank Z. Beide sind im FNS aktiv und nehmen führende Rollen ein. Laut eigenen Angaben, besuchen die Neonazis noch vor dem eigentlichen Aufmarsch den „Deutsche[n] Soldatenfriedhof [in] Dionyssos-Rapendoza“ und „gedenke[n] in einer feierlichen Zeremonie“ den toten deutschen Soldaten beider Weltkriege.

 

Zu den Höchstzeiten sollen bis zu 50.000 Menschen an den sogenannten „Imia Märschen“ teilgenommen haben, schreiben die OrganisatorInnen auf ihren Internetseiten. Dem diesjährigen Aufmarsch haben sich laut Medienberichten, rund 3000 NationalistInnen angeschlossen. Mit den nationalistischen Großaufmärschen soll an den Territorialstreit von 1996 um die Imia Inseln zwischen der Türkei und Griechenland gedacht werden. Dort kam es zu einem militärischen Zwischenfall, der beinahe in einem Krieg zwischen den beiden Ländern geendet hätte. Die griechische Rechte ruft deshalb seit 1997 zu diesen Großaufmärschen auf. Organisiert werden diese von der  nationalsozialistischen Partei „Chrysi Avgi“ (dt.: Goldene Morgenröte). Gegen diese Rechtsaußen Partei wird wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ ermittelt, Mitglieder sind immer wieder an rassistischen Auseinandersetzungen, Übergriffen und Mordanschlägen beteiligt. Im vergangenen September ermordeten Anhänger der Partei den linken Rapper Pavlos Fyssas. Im Zuge dessen wurden mehrere Abgeordnete festgenommen, darunter auch deren Chef, Nikolaos Michaloliakos.

 

Für die fränkischen Neonazis war der Ausflug nach Griechenland allerdings kein neues Erlebnis. Anfang 2013 waren die beiden mittelfränkischen FNS- Aktivisten Matthias Fischer (Führungsaktivist im FNS, Fürth) und Sebastian Schmaus (Stadtrat der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA), Nürnberg)  zu Besuch in Griechenland und ließen sich gemeinsam mit Nikolaos Michaloliakos fotografieren. Diese Aktion sorgte im Nachhinein für Empörung in der griechischen Gesellschaft, da die deutschen Nazis im zweiten Weltkrieg Griechenland besetzt hatten und zahlreiche Kriegsverbrechen verübten. Deutsche Neonazis sind auch bei griechischen Nationalisten nicht immer gern gesehen.  Das FNS berichtet unterdessen immer wieder von Aktionen der Goldenen Morgenröte und mobilisierte auch für den diesjährigen  Imia- Aufmarsch auf ihrer Internetseite.

 

Welche Verbundenheit die fränkischen Neonazis mit der Goldenen Morgenröte haben, zeigt sich immer wieder auf neonazistischen Aufmärschen und Aktionen. FNS- AktivistInnen tragen sämtlichen Merchandise der NS- Partei. Mützen, T-Shirts, Pullover und Fahnen finden reißenden Absatz. Der „Final Résistance Versand“, der früher vom oberpfälzer Nazikader Daniel Weigl und nun von den FNS- Kadern Tony Gentsch (Nürnberg) und Matthias Fischer betrieben wird, bietet seit wenigen Wochen auch ein Solidaritäts T-Shirt der Goldenen Morgenröte an. Bayerische Neonazis organisierten im November 2012  in Fürth eine Kundgebung für zwei ums Leben gekommene Mitglieder der Goldenen Morgenröte, griffen in Aachen eine antirassistische Demonstration an und zeigten dabei das Parteilogo der Goldenen Morgenröte. Die FNS- AktivistInnen bauen ihre internationalen Kontakte also weiter aus.