BZ zum KTS-Brand

Vom Infostand vor dem KTS-Gebäude ist nur Asche geblieben.l | Foto: Joachim Röderer
Erstveröffentlicht: 
09.09.2009

Am autonomen Zentrum KTS hat es in der vergangenen Nacht gebrannt. Verletzt wurde niemand, es entstand aber beträchtlicher Sachschaden. Die Autonome Antifa vermutet, dass Neonazis das Feuer gelegt haben. Die Polizei ermittelt.

ANTIFA VERMUTET NAZI-ATTACKEFeuer an der KTS - ein Anschlag?

Eine Nachbarin hat kurz vor drei Uhr ist die Feuerwehr alarmiert. Direkt am Eingang der KTS auf dem Bahnbetriebsgelände an der Basler Straße stand ein dort abgestellter Holzstand - der so genannte "Widerstand" - mit einer Bierbank und einem Sofa lichterloh in Flammen. Durch die offensichtlich sehr starke Hitze sind auch die Scheiben von fünf Fenstern am KTS-Gebäude geborsten.

An der Hausfront finden sich deutliche Rußspuren. Zwei Löschzuge der Feuerwehr konnten den Brand schnell löschen. Dennoch ist am Gebäude Sachschaden von mehreren trausend Euro entstanden. Ins Kellergeschoss ist Löschwasser eingedrungen. Zum Zeitpunkt des Brandes hatte sich niemand in der KTS aufgehalten. 

"Wir ermitteln in alle Richtungen" Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid



Noch in der Nacht hat die Kripo Ermittlungen aufgenommen. Auch Beamte des Staatsschutzes seien vor Ort gewesen, berichtet die Antifa der BZ. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte am Morgen Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid. Brandstiftung, vorsätzlich oder fahrlässig, wollte die Polizei nicht ausschließen.


Die Autonome Antifa geht dagegen schon jetzt davon aus, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden ist - sie vermutet die Urheber in der mit den Autonomen verfeindeten Neonaziszene. Ein Vertreter der Antifa, welcher der Redaktion namentlich bekannt ist, sprach von unverhohlenen Drohungen von Rechtsextremen im Internet.

Diese seien ganz offensichtlich eine Antwort auf die erfolgreichen und spektakulären Aktionen der Antifa, die zuletzt in Weil einen Bombebastler enttarnt hatten, der verhaftet wurde und mittlerweile in Freiburg in der Justizvollzugsanstalt sitzt. Zudem hatten die Autonomen auch mehrere Rechtsradikale geoutet.

Laut Antifa hieß es zuletzt auf der Naziplattform Altermedia im Internet: "Der Südwesten aber, speziell die Region Freiburg, ist bislang noch unser Sorgenkind. Hier werden wir – und das wollen wir ehrlich zugeben – bisher von der Antifa fast nach belieben durch die Wildnis gehetzt. Und das muss sich dringend ändern! Wir müssen hier weitaus entschlossener und zielstrebiger vorgehen als dies in der Vergangenheit der Fall war." Neben der KTS sollen auch das gemeinsame Büro des DGB in der Hebelstraße das Ziel der Anschlagspläne des Weiler Bombenbauers gewesen sein, so die Antifa. 

 

"Das ist kein Spiel, das ist bitterer Ernst" Ein Autonomer

 

Nach ihren Recherchen rückten mittlerweile aber auch Grüne und Linkspartei ins Visier der Neonazis. Diese schrieben im Internet: "Mit dem KTS hätten wir dann auch schon mal einen ersten Ansatzpunkt. [...] Ausserdem gibt es speziell in Freiburg natürlich auch noch viele Exponenten der Grünen oder der Linkspartei die man mal ansprechen kann", zitiert die Antifa die Neonazi-Plattform.

Weiter heißt es dort: "Und wenn man sowas macht, dann schwatzt man nicht darüber, sondern beisst die Zähne zusammen und tut es entschlossen und konsequent! Nicht reden, handeln!" Bei der Antifa nimmt den Vorfall und das Feuer sehr ernst: "Das ist kein Spiel, das ist bitterer Ernst", sagte ein Autonomer gegenüber der BZ.