Neonazi WG in Frankfurt-Sossenheim geoutet

Faschismus zerschlagen

Im Frankfurter Stadtteil Sossenheim wurde am Nachmittag des 19. Januar 2014 eine Neonazi-Wohngemeinschaft  von rund 80 AntifaschistInnen geoutet. Die AntifaschistInnen wurden im Anschluß mit einem brutalen und völlig unverhältnismäßigen Polizeieinsatz konfrontiert.

 

Der zur Zeit u.a.  dort lebende Maximilian Reich und der ursprünglich aus der Rhein-Neckar-Region stammende Christian Blauth sind führende Köpfe der Neonaziorganisation „Freies Netz Hessen“ (FNH). Beim FNH handelt es sich um einen Zusammenhang von jungen Neonazis, welche nicht in der NPD oder anderen rechten Parteien organisiert sind. Das „Freie Netz Hessen“ tritt bundesweit auf Nazidemonstrationen mit eigenen Transparenten in Erscheinung und fällt zudem durch Flugblattaktionen, Nazischmierereien und gewalttätige Aktionen auf. Mit ihren Aktionen versuchen sie ihrem politischen Ziel von einer nationalen Volksgemeinschaft näher zu kommen, in der kein Platz mehr für MigranntInnen und politische Andersdenkende ist. In der Ideologie der jungen Neonazis zählt einzig und allein die vermeintlich „deutsche Kultur“ als wertvoll und schützenswert, andere kulturelle Einflüsse werden als Bedrohung und Gefahr wahrgenommen und bekämpft.

Es ist davon auszugehen das viele der politischen Aktionen des FNH aus der Wohngemeinschaft in Sossenheim heraus organisiert wurden und werden. Die AkteurInnen verfügen über enge Kontakte zu NPD Kadern und führenden Neonazis deutschlandweit.

Bereits seit 2008 kann Maximilian Reich als einer der aktivsten Neonazis in Hessen bezeichnet werden. In diesem Jahr gründete er die ersten Vorläuferoganisationen des heutigen Freien Netz Hessens. Aufgrund seiner guten IT -Kenntnisse war und ist Reich für diverse Internetauftritte von neonazistischen Organisationen verantwortlich. So betreute er unter anderem eine Homepage für einen Naziaufmarsch in Gießen und ist der Hauptverantwortliche für den Internetauftritt des FNH. Seine Affinität zu neuen Medien wird auch in der regen Aktivität des FNH Twitteraccounts sowie der visuellen Dokumentation und anschließenden Veröffentlichung von Aktionen des FNH deutlich.

Dieses Jahr war Reich an beinahe allen wichtigen Nazidemonstrationen in Deutschland beteiligt, zum Beispiel am 31.08.2013 in Dortmund und am 12.10.2013 in Göppingen. Am 02.11.2013 war er in Groß-Gerau Anmelder einer Demonstration des FNH.

Christian Blauth lebt erst seit Herbst 2013 in der Nazi-WG in Sossenheim, ist aber in der Rhein-Neckar Region schon lange als Neonazi bekannt. Der aus der Vorderpfalz stammende Blauth war in den letzten Jahren bei der rechten Hooligangruppierung LUNARA (LudwigshafenNazisUndRassisten) aktiv. Immer wieder versuchte er Informationen über politische GegnerInnen zu sammeln. Er veröffentlichte Fotos von engagieren BürgerInnen um diese der Naziszene preis zu geben und sie somit einer massiven Gefahr auszusetzen. Bereits vor seinem Umzug nach Frankfurt beteiligte er sich häufig an Aktionen des FNH. Sein Erscheinen auf einer Demonstration am 23.11.2013  in Remagen mit führenden Aktivisten der hessischen NPD zeigt, dass er seinen Platz in der lokalen Naziszene schnell gefunden hat.

Eine Vertreterin der antifaschistischen Gruppen aus Frankfurt und Umgebung, Fiona Packer, kommentierte das Outing wie folgt: „Die Mordserie des NSU macht wiederholt deutlich, wie notwendig engagiertes und entschlossenes Vorgehen gegen Neonazis und ihre Strukturen für AntifaschistInnen bleibt. Dass mensch sich auf den Staat im Kampf, gegen Neonazis nicht verlassen kann, hat dieser mehrfach bewiesen. Es liegt also an den BewohnerInnen von Frankfurt-Sossenheim, die Initative zu ergreifen und Nazis zu zeigen, dass sie unerwünscht sind und dass ihre menschenverachtende Ideologie auf Ablehnung stößt. Die Erfahrung zeigt, dass Neonazis nur dort lange bleiben wo sie ungestört sind.“

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"Die AntifaschistInnen wurden im Anschluß mit einem brutalen und völlig unverhältnismäßigen Polizeieinsatz konfrontiert."

 

Was ist denn genau passiert? Solche Outings haben doch davor in ffm reibungslos geklappt.

Könnte es sein, dass es daran liegt dass das Wohnhaus, das ja nicht diesen Nazis gehört, sinnloser Weise mit Parolen beschmiert wurde???!!!
Vor allem hat es dabei ein türkisch geführtes Backcafe getroffen, das damit nunmal gar nichts zu tun hat!!!
Die vor allem ausländischen Bewohner des Hauses waren danach geschockt und verängstigt!
Ich bin auch gegen Nazis und finde gut wenn diese bei Ihrer Arbeit gestört werdn. Aber unvermummt und ohne Sachbeschädigung wäre so eine Aktion glaubwürdiger und wirkungsvoller!!
Wer hilft dem türkischen Backcafe beim Entfernen der Parolen auf ihrer Wand???

Es gab durchaus sehr viel positive Reaktionen von AnwohnerInnen.

Und das Haus gehört sicher auch nicht den InhaberInnen der Bäckerei. Diese waren übrigens eher sehr interessiert daran zu wissen, wem sie in Zukunft wohl keine Brötchen mehr verkaufen. Und Vermummung sieht sicher martialisch aus und kann eine einschüchternde Wirkung haben, macht aber durchaus Sinn um sich davor zu schützen von Nazis oder Polizei fotografiert und erkannt zu werden.

Das mit der Vermummung kann ich mir schon denken, aber warum verzichtet man nicht auf Hausbeschmiererei bei solchen Aktionen? Der Hausbesitzer hat damit ja auch nix zu tun.?

Sobald der Hausbesitzer den Nazis sein Haus vermietet, hat er ganz sicher was damit zu tun.

Muss er ja nicht - macht er offensichtlich aber.

Soweit ich weis ist der Besitzer selbst Ausländer und die Vermietung macht ne Hausverwaltung. Wie merke ich, wenn ich einen Mieter mir anschaue, ob der Nazi ist???
Meine ja auch vor allem,  dass bei allen Anwohnern es besser ankommt, wenn man die Hauswände nicht beschmiert, da die sich dann auch auf den Grund der Aktion konzentrieren können und sich nicht nur darüber aufregen..?

Das haben augenscheinlich bereits die Nazis mit anderen Anwohnern gemacht. Und so haben sie definitiv wieder mit dafür gesorgt, dass sie einen guten Stand in ihrer Nachbarschaft haben.
Tut mir leid, aber ich fasse das Vorgehen mal kurz aus objektiver Sichtweise zusammen:

Es kommt ein Mob Vermummter (für den/die Otto-Normalbürger_in "vermummt = gewaltbereit und kriminell"), beschädigt und besprüht die Hausfassade, schüchtert Anwohner_innen ein und lässt sich anschließend noch von den Bullen in unmittelbarer Nähe zum Tatort kontrollieren.
Diletantischer kann in meinen Augen eine Outing-Aktion nicht vonstatten gehen.
Erfolg = 0.
Warum? Richtig, die Nazis haben nun die Opferrolle und sie sind es mit denen sich nun nicht wenige Anwohner_innen und Nachbar_innen solidarisieren und die Antifas sind die, die jetzt als Böse da stehen.

Recht schnell waren neben Streifenwagen auch ein Überfallkommando und Frankfurter BFE vor Ort.

Diese traten bei dem Versuch von den Beteiligten die Personalien festzustellen äußerst aggressiv auf.

Es wurde provoziert ohne Ende, beleidigt, geschubst etc..

Glücklicherweise war der Erfolg der Polizei aber eher mäßig. Trotz des erstaunlich großen und auch übertrieben engagierten Einsatzes konnten beim Katz und Maus Spielchen im Frankfurter Grüngürtel nur wenig AntifaschistInnen gefasst werden. Festnahmen gab es keine.

 

Jahrelang hörst nichts aus Sossenheim und nun sowas? Seit Chlodwig Poth fragt man sich ohnehin, ob in Sossenheim noch Menschen leben und ob das wirklich zu Frankfurt gehört. Letzte Ausfahrt Sossenheim und da gibts also eine Neonazi WG? N besseren Kiez hätten sie sich echt nicht aussuchen können.

Nazi-Tweets:

 

"Antifa soeben vor Wohnhaus in Frankfurt gewesen. Augen auf!" - 6:10h

"Soeben Angriff auf Wohnhaus in Frankfurt. Kommunisten aus Rödelheim dabei!" - 6:21h

"Antifa greift am helllichten Tag Wohnhaus an, randaliert und schüchtert Anwohner ein." - 7:58h

von welchem twitteraccound aus?

FNHessen

Pro-Tip: Twitter hat eine Suchfunktion. Einfach Text eingeben, dann findet mensch auch ;-)

Christian Blauth hat auch gute Kontakte zu den AN Göppingen. So nahm er an den Naziaufmärschen 2012 und 2013 in Göppingen teil.

 

Siehe hier (Nr.121): https://linksunten.indymedia.org/de/node/97213

Freies netz Hessen hat die Informationen von einer/m Nutzerin namens skyhook128 übernommen.fn Heilbronn gibt weitere Infos.fnh hat auch Fotos hochgeladen,jedoch nur von der Hauswand.

Hallo Leute,

auch ich wohne in Bad Sossenheim, soviel Zeit muss sein ;-).

Ich habe mit Interesse das Flugblatt gelesen, und werde dieses Haus auf jeden Fall beobachten. 

Ich frage mich nur ob die Flugblätter auch in der  Carl-Sonnenschein-Siedlung und in der  Henri-Dunant-Siedlung 

ausgeteilt wurden. Ich denke, wenn die Anwohner aus den beiden Siedlungen die Flugblätter in die Hand bekommen

wird sich das Problem einer Nazi-WG in Sossenheim ganz schnell von selbst lösen.....

Gute auch, dass "Nie wieder Faschismus" statt "Nie wieder Deutschland" skandiert wurde. Dann wissen die Zuhörer wenigstens, um was es geht....

Ich wohne in der Carl-Sonnenschein Siedlung und wusste bis jetzt nichts von der Nazi-Wg. Man sollte die Einwohner der Siedlungen darüber aufklären, da diese größtenteils einen Migrationshintergrund haben und deshalb direkt betroffen sind & wenn die Nazis von den Sossenheimern erkannt werden sie sich einen anderen Ort suchen müssen.

Ich Wohne schon Lebenlang in Sossenheim und habe noch nie etwas von einer Nazi-Wg gehört, aber ihr braucht euch keine sorgen zu machen die haben keine chance gegen uns, die sollen von glück reden das wir die nicht entdeckt haben, die sollen lieber verschwinden...

JN BaWü mit neuem Vorsitzenden

 

Seit ihrem Landeskongress am 25. Juli hat die JN Baden-Württemberg einen neuen Vorsitzenden: Maximilian Reich aus Illingen. Maximilian Reich, geboren am 04.10.1991, war bereits seit 2008 in Hessen als umtriebiger Naziaktivist aufgefallen. Er war führender Kopf des „Freien Netz Hessen“ und kandidierte 2011 für die NPD. Der Informatiker Reich betrieb diverse Naziwebsites wie fn-hessen.net und israelmordet.info und bewirbt online sein nationalsozialistisches „Antikapitalistisches Kollektiv Hessen”. Auch an Naziaufmärschen wie etwa am 1. Mai 2015 in Saalfeld nimmt er regelmäßig teil. Zudem betreibt Reich seit wenigen Tagen den Nazi-Webshop „Revoltopia“, wofür er sein langjähriges Pseudonym „Jonas Freytag“ verwendet. Nach seinem Umzug von Frankfurt nach Illingen im Enzkreis zu Nina Seidel entschloss sich Maximilian Reich, bei der Jugendorganisation der NPD Karriere zu machen – bisher allerdings, ohne mit seinem Namen in die Öffentlichkeit zu treten.

 

Quelle: https://autonome-antifa.org/?breve5598