Neonazi-Aufmarsch in Magdeburg: Polizei riegelt Bahnhof ab

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Erstveröffentlicht: 
18.01.2014
Der geplante Aufmarsch von Neonazis anlässlich der Bombardierung Magdeburgs im Januar 1945 wird von zahlreichen Gegendemonstrationen begleitet. Der Hauptbahnhof wird von der Polizei seit circa 10 Uhr abgeriegelt. Mz-web berichtet über die aktuelle Lage in der Landeshauptstadt.

 

In Magdeburg treffen sich seit neun Uhr die ersten linken Gegendemonstranten eines für 12 Uhr angekündigten Aufmarsches von Rechtsextremen in der Stadt. Ein kleiner Demozug von etwa 100 Linken zog dabei aus dem Stadtzentrum am Bahnhof vorbei in Richtung Große Diesdorfer Straße.  Dabei kam es offenbar zu ersten Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und linken Demonstranten. Das Bündnis „Magdeburg nazifrei“ teilte mit, die Demoteilnehmer seien von der Polizei mit Pfefferspray attackiert worden. Die Polizei erklärte, dass Teilnehmer des Demonstrationszuges auf Forderungen der Beamten, anzuhalten, nicht reagiert und die Polizisten überrannt hätte. Verletzte habe es nicht gegeben.

 

Bis zu 1.000 Neonazis erwartet

In der Stadt sind mindestens 2.500 Beamte von Bereitschaftspolizeien zahlreicher Bundesländer sowie etwa 800 Beamte der Bundespolizei im Einsatz. Sachsen-Anhalts Landespolizei hat zudem zwei Reiterstaffeln und zwei Wasserwerfer angefordert – selber verfügt das Land nicht darüber. Nach Angaben des Sprechers des Einsatzzentrum der Polizeidirektion Nord, Frank Küssner, werden nach wie vor 800 bis 1.000 Rechtsextreme und etwa die gleiche Anzahl linker Gegendemonstranten erwartet.

 

Als Einsatzschwerpunkte gelten bislang die Bahnhöfe der Stadt, der Hauptbahnhof ist nach Angaben des Bündnisses „Magdeburg nazifrei“ bereits komplett von der Polizei abgeriegelt worden, nur Reisenden dürften noch hinein und hinaus. Küssner zufolge wird erwartet, dass die überwiegenden Zahl der Rechtsextremen mit der Bahn anreist.

 

Am Hauptbahnhof kommt es laut Polizei zu Verzögerungen im Zugverkehr. Es gab laut ersten Aussagen einen Kabelbrand.

Polizei teilte mit, Kabelbrand im Bereich des BHF Magdeburg-Südost. Wie lange die Strecke gesperrt bleibt, ist unklar. #blockmd #mdnazifrei

— MDR SACHSEN-ANHALT (@MDR_SAN) 18. Januar 2014

Nach wie vor ist die Demonstrationsroute der Nazis nicht bekannt, es würden noch weitere Absprachen mit dem Veranstalter laufen, so Polizeisprecher Küssner. Er geht nicht davon aus, dass der Aufmarsch der Rechten vor 13 Uhr beginnt. Einsatzleiter Tom Langhans hatte zu Beginn der Woche erklärt, die beiden Lager möglichst weit voneinander trennen zu wollen. Antifaschistische Bündnisse sowie die Linken und die Grünen hatten dies scharf kritisiert, man wolle in Hör- und Sichtweite der Nazis protestieren. Dies haben erneut aus Anlass der Bombardierung Magdeburgs vor 69 Jahren zu einem „Marsch gegen das Vergessen“ aufgerufen.

 

Ein breites Bündnis unter Führung der Stadt Magdeburg veranstaltet dagegen zum sechsten Mal die „Meile der Demokratie“ mit zahlreichen Aktionen in der Innenstadt. Um 12 Uhr beginnt diese offiziell auf dem Bahnhofsvorplatz. Nach MZ-Informationen werden dort auch Ministerpräsident Reiner Haseloff und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) sprechen. Bislang hatte die Landesregierung nur die Kultusminister Stephan Dorgerloh und Sozialminister Norbert Bischoff (beide SPD) als Veranstaltungsteilnehmer angekündigt.

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