Weiler Neonazi hätte Bombe bauen können

Erstveröffentlicht: 
27.08.2009

22-Jähriger in Haft

 

Weiler Neonazi hätte Bombe bauen können

Der Rechtsextremist aus Weil am Rhein, der Chemikalien gehortet hat, hätte damit eine Bombe bauen können. Gegen den 22-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen. Er sitzt in Untersuchungshaft.


Polizei und Staatsanwaltschaft in Lörrach sind sich einig, dass eine konkrete Gefahr drohte. Der Verhaftete hatte begonnen, die nötigen Substanzen zu mischen. Ihm droht nun ein Verfahren wegen der Vorbereitung einer Sprengstoffexplosion und ein weiteres wegen illegalen Waffenbesitzes nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz. Beide Delikte ziehen Freiheitsstrafen von mindestens einem halben beziehungsweise einem Jahr nach sich. Mit den bei dem Mann gefundenen Chemikalien wäre es möglich, in ein paar Stunden "eine Bombe von fünf bis sieben Kilo herzustellen", teilte die Polizei am Donnerstagnachmittag in einer Pressekonferenz mit und bestätige damit einen Bericht der Badischen Zeitung, durch den der Fall publik geworden war.

Ermittlungen zum Anschlagsziel

Die Ermittlungsbehörden haben Hinweise darauf, dass die linksautonome Szene in Freiburg im Visier des Manns gewesen sei. Ob sich die Anschlagspläne konkret gegen deren Treffpunkt KTS gerichtet hätten, müssten die Recherchen zeigen. Über weitere Zusammenhänge wollen die Ermittlungsbehörden derzeit nicht öffentlich sprechen, weder über die Mittäter, noch über den mutmaßlichen Zeitpunkt des geplanten Anschlags, die Ermittlungen liefen weiter auf Hochtouren.

Sturmgewehr und scharfe Pistole

Nach Angaben der ermittelnden Beamten verlief die Hausdurchsuchung problemlos. Der 22-Jährige habe keinen Widerstand geleistet. Bei der Hausdurchsuchung wurden zwei Gewehre, drei Pistolen, sowie zahlreiche Messer, Dolche und Bajonette aufgefunden. Bei seiner Festnahme hatte er zwei Messer in einem Rucksack und eines im Gürtel. Während eines der Gewehre eine nicht funktionsfähige Kalaschnikow sei, handele es sich bei dem zweiten Gewehr um ein Schweizer Sturmgewehr. Für eine scharfe Pistole, Kaliber 22 besitzt der Mann – als Mitglied des Weiler Schützenvereins – eine Waffenbesitzkarte.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich der junge Mann seit Monaten Chemikalien in größerer Menge beschafft und war offensichtlich auch aktiv damit beschäftigt, Sprengstoff herzustellen. Laborgegenstände und selbstgebastelte Geräte, die die Polizei fand, hätten diesen Verdacht bestätigt. Ferner fanden die Beamten Zündschnüre, elektrische Bauteile für Fernzündungen, Bauteile zum Herstellen von Rohrbomben und Fachliteratur zum Thema Sprengstoff.

40 Neonazis im Raum Lörrach

Nach Angaben des Landesamts für Verfassungsschutz besteht die Neonazi-Szene im Raum Lörrach aus 40 Personen. Hierzu gehören die Gruppen Freie Kräfte Lörrach sowie das Aktionsbüro Südbaden. Einzelne Nazis seien auch Mitglied der NPD. Der inhaftierte Rechtsextremist ist Stützpunktleiter der Jungen Nationaldemokraten in Lörrach. Das ist die Nachwuchsorganisation der NPD.