Film & Diskussion – “Wenn das Land zur Ware wird”

Zapatistas

Die Zerstörung der Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung in Südmexiko

Zwei VertreterInnen  des Kaffeekollektives Aroma Zapatista (u.a. die Filmemacherin Dorit Siemers) stellen den neuen Dokumentarfilm vom Münsteraner Forschungs- und Bildungsverein Zwischenzeit e.V. vor. Thematisiert wird die Bedrohung der indigenen Gemeinden in Südmexiko durch Monokulturen, Zwangsumsiedlung, Tourismusprojekte und Repression.

 

Die kleinbäuerlichen Dorfgemeinschaften funktionieren bis heute auf der Basis von traditioneller Selbstorganisation, Gemeinschaftsarbeit und Subsistenzwirtschaft zur Grundversorgung mit Nahrungsmitteln.

 

Das Land, das in der Kosmovision der indigenen Bevölkerungsgruppen als „Mutter Erde“ verstanden wird, gerät jedoch zunehmend ins Visier von Politik und Wirtschaft: Die Gemeindeländereien werden immer mehr  in eine Ware konvertiert – in aller Regel ohne die betroffenen Menschen zuvor zu konsultieren.

 

Neben dem friedlichen Widerstand der betroffenen Bevölkerungsgruppen, die sich für ein selbstbestimmtes Leben in Würde und im Einklang mit der Natur einsetzen, thematisiert das Projekt auch die Verbindungslinien zu uns Konsument_innen in wohlhabenden Ländern des Nordens, denn der Hunger nach Palmfett und komfortabel-exotischem Tourismus wächst weiterhin.

Produktion: Zwischenzeit e.V.,  mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und dem EED.

 

Mexiko/D 2013, 70 Minuten, deutsch (z.T. spanisch mit deutschen Untertiteln)

 

Die etwa 10 Millionen Angehörigen von mehr als 56 indigenen Völkern sehen sich in allen Teilen Mexikos mit einer neuen Dimension von Landraub und Verlust der natürlichen Ressourcen konfrontiert.

 

Grundbedürfnisse wie Wasser und Land werden nicht befriedigt, während die Regierung auf die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe und Bodenschätze, Billiglohnfabriken, Ölförderung, Straßenbau und Staudämme setzt. Vielerorts wird den Indigenen die Lebensgrundlage durch Landenteignungen und Vertreibungen entzogen.

Statt das vor 10 Jahren vereinbarte „Abkommen über indigene Rechte und Kultur“ von San Andrés in die Tat umzusetzen verletzt Mexiko die Rechte der indigenen Völker systematisch. Wo sie sich wehren, reagiert der Staat mit Repression, v.a durch die Militarisierung der indigenen Gebiete.

 

Die Entstehung einer starken indigenen Bewegung in Mexiko geht zurück auf den Aufstand der zapatistischen Bewegung (EZLN) im südlichsten mexikanischen Bundesstaat Chiapas, der im Januar 1994 zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) begonnen hat.

“Ya basta!” „Es reicht!“ Dieser Aufschrei der Tzotzil, Tzeltal, Tojolabal, Chol, Zoque und Mam wurde zum Symbol ihrer Forderungen nach Land, Nahrung, Bildung, Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden.

Ein wichtiges Anliegen der indigenen Bewegung ist, dass die Regierung das Abkommen von San Andrés endlich in die Tat umsetzt, das am 16. Februar 1996 von der mexikanischen Regierung und der zapatistischen Bewegung (EZLN) unterzeichnet wurde. Es sollte Grundrechte der indigenen Völker Mexikos in der Verfassung verankern und ihnen die Mitbestimmung bei allen sie betreffenden Programmen und Wirtschaftsprojekten garantieren.

 

Wenn das Land zur Ware wird
Dienstag, 7. Januar 2014

Selbstorganisiertes Zentrum Uelzen
Film: 19.30 Uhr - anschließend: Diskussion

VoKü ab 18.30 Uhr