Der große Winterschlaf #1

Wir wollen ausschlafen.

 

Kein Wecker soll uns quälen, kein Fahrplan uns hetzen, keine Stechuhr uns zwingen und kein Geld am Ende des Monats uns mehr fehlen - denn was anderes als das kann Geld schon können?

Es ist genug geschafft, es ist genug für alle da.

Wir bleiben liegen, wir machen Pause. Das ist besser und angenehmer als die ewige immer-immer-weiter und wenn das alle machen, verpasst auch keiner etwas. Im März gehen wir wieder zur Arbeit.
Vielleicht.
 
Wir sind Müde:

Wir schreiben das Jahr 2013, und das Ende der Geschichte ist 10 Jahre schon vorbei. Wir trotten weiter, wie die geistlosen Zombies aus den Serien in Bildschirmen, die wir schauen um zu ertragen. Wir kennen kein Ende, wir kennen nur das hier und jetzt, den Gürtel enger und die Ärmel hoch.

Die Luft wird dünner, die Lichter greller, das Tempo höher und der Druck steigt. In uns steigen schon lange keine Hochgefühle mehr. Demokratie ist uns ein Wert, für den unsere Wutbürger sterben wollen. Wir wissen vom morschen Gebälk unter unseren Füßen, während wir rasen durch die Zeit, wo am Ende des Tunnels das Licht vom Zug herscheint, der mit dem so richtig fetten Aufprall auf uns zurast. Das es scheppern wird, ist die zynische Hoffnung dieser Zeit.

Wir sind es leid, im Angesicht dessen immer diejenigen zu sein, die am Ende doch Recht hatten. Wir sehen den Stress; wir sehen die Welt voller Gift aus dem Arsch der Industrie; wir sehen die Staaten aufeinanderzurasen, wo es knallen wird, wenn die Sachzwänge, von denen immer alle Wichtigmacher quatschen, alles unter ihre Sachen zwängen und zerquetschen werden.

Wir wissen auch, dass wir nur verglühen werden wie Ikarus unter der Sonne, wenn wir immer nur schneller und weiter wachsen wollen. Es ist eure Arbeit, die den Laden hier überheizt, verdammte Hitzköpfe. Wir haben genug. Wir wollen aussteigen. Wir wollen nichts mehr verändern, verbessern.

Wir verachten euch für eure Dummheit und eure Zuversicht, immer weiter machen zu wollen. Wir sehen der Niederlage ins Auge und hören auf. Wir verkriechen uns in uns selbst, bis diese tosende Welt ruhiger wird. Bis ihr deutschen Scheissköpfe aufhört, arbeiten zu wollen, weil ihr mit euren inneren Minderwerten nicht klarkommt, und sie meint mit uns kompensieren zu müssen.

Wir blicken auf euch herab, indem wir die Maloche einstellen. Weltweit.

Fickt euch, ihr Spiesser!