Der Beschluss durch Stadt und Land, die Verbindungsbrüder aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, ist vielmehr das Resultat einer gesellschaftlichen Entwicklung, der die Politik nun endlich nachzieht
Die Auflösung des Vertrags der Messe Innsbruck mit dem Dachverband Deutsche Burschenschaft ist mehr als nur ein politisches Zeichen gegen Rechtsnationalismus. Der Beschluss durch Stadt und Land, die Verbindungsbrüder aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, ist vielmehr das Resultat einer gesellschaftlichen Entwicklung, der die Politik nun endlich nachzieht.
Bereits 1994 hatten in Innsbruck rund 5000 Menschen gegen ein Treffen der Vereinigung demonstriert - in den Jahren danach nahmen noch Bürgermeister van Staa und andere hohe politische Funktionäre an der Veranstaltung teil. Dass den Burschenschaftern nun genau aus dem vermeintlich konservativen Tirol eine Absage erteilt wurde, zeigt, dass gestrige Gesinnungen heute nicht mehr eine Frage politischer Couleur sein müssen. Zumal im rot-grünen Wien vergangene Woche eine Veranstaltung mit ähnlichem Setting über die Bühne ging: der Kommers des Wiener Korporationsrings im Rathauskeller - nur ohne Einspruch des Bürgermeisters.
Viele der österreichischen Burschenschaften schwimmen sogar den deutschen Gesinnungskollegen zu weit am rechten Rand - diese Burschen aus dem kleinen Nachbarland gelten als die absoluten Hardliner. Bei der FPÖ mag man noch zetern und schreien und einen "Skandal ersten Ranges" ausrufen (Strache). Alle anderen Parteien können sich an Innsbruck ein Vorbild nehmen. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 29.11.2013)