Großer Lauschangriff in Berlin: Kanzlerin Merkel von fünf Geheimdiensten abgehört

Erstveröffentlicht: 
26.11.2013

Nicht nur die Amerikaner lauschten, wenn Angela Merkel am Handy plauderte: Nach FOCUS-Informationen hörten auch Russen und Chinesen zu. Das weitläufige Regierungsviertel in Berlin lädt zur Spionage geradezu ein. Von FOCUS-Chefreporter Josef Hufelschulte

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel als Zielperson internationaler Agenten: Die Berliner Regierungschefin ist in ihrer bisherigen Amtszeit von mindestens fünf Geheimdiensten abgehört worden. Dies ist nach FOCUS-Informationen das Fazit einer Analyse deutscher Sicherheitsbehörden.

 

Merkels ungesichertes Handy stand nach Überzeugung der Experten nicht nur unter Kontrolle des US-Abhördienstes NSA. Auch Russen, Chinesen, Nordkoreaner und Briten sollen Gespräche der Kanzlerin belauscht haben. Das weitläufige Regierungsviertel in Berlin eigne sich hervorragend für die Funkspionage, so ein hochrangiger Sicherheitsbeamter zu FOCUS.

 

120 russische Agentenführer im Einsatz

 

Eine Parabolantenne von 80 Zentimeter Durchmesser und technische Gerätschaften, die im Internet angeboten würden, reichten für das Anzapfen von Handys aus, so der Regierungsmann. Der Staatsschutz hatte auf die Gefahr gezielter Lauschoperationen gegen Politiker bereits vor dem Regierungsumzug hingewiesen.

 

Die Hauptstadt Berlin erlebt seit Jahren einen Anstieg der klassischen Spionage-Aktivitäten. 120 russische Geheimdienstler, zur Tarnung offiziell eingesetzt in Moskaus Botschaft und in diplomatischen Vertretungen, spähen Deutschland aus. 60 von ihnen sind Offiziere im konspirativen Einsatz, die im gesamten Bundesgebiet versuchen, deutsche Informanten anzuwerben. Geködert werden sie von der russischen Auslandsspionage SWR, vom traditionsreichen Militärgeheimdienst GRU sowie vom Föderalen Abwehrdienst FSB.

 

Ausländische Agentenführer haben im vergangenen Jahr versucht, mehr als 100 deutsche Politiker, Beamte, Militärs, Manager und Wissenschaftler als Quellen zu verpflichten. Die Kandidaten hatten sich daraufhin den Abwehrbehörden anvertraut. Die Dunkelziffer der umworbenen Personen ist unbekannt, soll aber beträchtlich sein.