#23feb Der Bombenangriff und seine Vorgeschichte

pforzheim

Am 23. Februar 1945 wurde Pforzheim von 379 Bombern der britischen Royal Airforce bombardiert. In dem 22 Minuten währenden Angriff kamen 17 600 Menschen ums Leben , ca. 98% des Stadtgebietes wurden zerstört. Eine Restaurierung der Altstadt kam nicht in Frage, die Stadt musste neu gebaut werden. Hier soll nachvollzogen werden aus welchen Gründen Pforzheim bombardiert wurde.

 

Pforzheim wurde bereits zu Beginn des Krieges auf Grund seiner Schmuckindustrie schnell auf die Produktion kriegswichtiger Güter wie Zünder, Präzisionsteile, Teile für Kleinwaffen und Uhrwerke umgestellt.

Um die Eingliederung der Stadt in die Rüstungsproduktion zu gewährleisten, sind die Pforzheimer Unternehmen selbst aktiv geworden. Bereits 1940 hatte der Reichsminister für Munition und Bewaffnung, der gebürtige Pforzheimer Dr. Fritz Todt, angeregt, die ortsansässige Schmuckindustrie in die Produktion des Flak-Zünders S 30 mit einzubeziehen.

Am 29.05.1942 fand in Pforzheim ein Treffen unter Leitung des Staatssekretärs Dr. Friedrich Walter Landfried vom Reichswirtschaftsministerium statt, dessen Aufgabe es war, mehr ArbeiterInnen aus dem zivilen Bereich der Rüstungsproduktion zuzuführen. Ende 1944 arbeiteten mindestens 10000 ArbeiterInnen für die Rüstungsindustrie.

Um die steigende Nachfrage befriedigen zu können, griffen die Pforzheimer Unternehmen auch auf Zwangsarbeiter_innen zurück. So wurden in Pforzheim u.a. deportierte ArbeiterInnen aus den Vogesen (ab Herbst ‘44), internierte italienische Kriegsgefangene (ab 1943/44) und ZwangsarbeiterInnen aus der Ukraine und Russland eingesetzt.


Weiter war die Stadt aus logistischen Gründen ein Ziel für militärische Aktionen. Der Stadt kam eine wichtige Schlüsselfunktion beim Schienentransport der militärischen Verbände zu.


Ein Angriff auf Pforzheim war daher eine Maßnahme zur Verkürzung des Krieges, sowohl zur Unterbindung des Nachschubs von Soldaten und Waffen an die Fronten, als auch um die Produktion kriegswichtiger Güter zu beeinträchtigen.


Nachdem der Sitz der damals für Pforzheim zuständigen Reichsrüstungsinspektion Straßburg im November 1944 eingenommen worden war, wurden auch Pläne, die die Rüstungsproduktion in Pforzheim betrafen, gefunden. Somit war den Alliierten spätestens ab diesem Zeitpunkt das Ausmaß der Rüstungsproduktion bekannt. Es ist davon auszugehen, dass Pforzheim daraufhin in der Zielliste hochgestuft wurde.

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Sehr schön, dass die geschichtsrevisionistischen Kommentare hier gelöscht wurden. Wer den deutschen Opfermythos reproduziert ("auch wir Deutsche waren Opfer des Krieges") und teilweise Naziargumentation übernimmt, kann gerne auf Altermedia schreiben, aber sicherlich nicht bei einem linksradikalen Portal wie Indymedia. Der Krieg wurde von Deutschland begonnen und der einzige Weg, um Deutschland zu besiegen, war nunmal militärisch. Mit Lichterketten und Friedensgebeten kann man Nazis sicherlich nicht zur Kapitulation treiben.

 

Die Bombardierung Pforzheims war kein "Gemetzel", kein "Bombenholocaust" und hat auch nicht "Massen an Zivilisten geopfert". Nein, im Rahmen der Umstände (Weltkrieg!) war die Bombardierung vergleichsweise human. Und vorallem: sie war notwendig. Die Alliierten haben den Krieg nicht begonnen, ihn aber zum Glück gewonnen.

 

Zu Dresden:

"Lieber eine Bombe auf dem Kopf als nach Auschwitz"

(so beschrieb eine Dresdner Jüdin, die mit einem der letzten Transporte in die Vernichtung gebracht werden sollte, ihre Situation Anfang 1945. Was ihren Peinigern und deren aktiven und passiven Unterstützern der Untergang war, war den wenigen Überlebenden, die von den Deutschen zu „Rasse-Juden“ gemacht worden waren, Rettung. Der Bombenangriff vom 13. Februar 1945 auf Dresden rettete rund 200 Juden im Großraum Dresden das Leben, deren Abtransport für die nächsten Tage vorgesehen war: http://idep.blogsport.de/2009/02/09/lieber-eine-bombe-auf-dem-kopf-als-n...)

Dass die Bombardierung notwendig war, mag ja noch sein.
Wie man bei 20.000 Toten aber nicht von "Massen an Zivilsiten geopfert" sprechen kann, ist mir nicht klar.
Und ganz eindeutig waren auch diese 20.000 Opfer des von den Nazis begonnenen Krieges. Was denn sonst?

Das Problem bei der kommenden Veranstaltung ist nicht, dass Menschen der 20.000 Toten gedenken werden. Das Problem ist, dass Neonazis die 20.000 Toten und das vorgebliche Gedenken an diese für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen.
Um die gleiche Scheiße nochmal abzuziehen.
Diesen Unterschied zu erkennen ist eigentlich nicht sonderlich schwer.

Was für ein Unsinn!

 

"Und ganz eindeutig waren auch diese 20.000 Opfer des von den Nazis begonnenen Krieges. Was denn sonst?"

 

Kanntest du diese 20000? Gibt es Einzelnachweise? Das ist die übliche BRD - Staatslinie. Es gab die Nazis (möglichst wenige) und das deutsche Volk als Opfer (die Mehrheit).

 

Opfer von den 20000 waren ganz sicher die Kinder und evtl. JüdInnen, WiderstandskämpferInnen, Sinti und Roma, die sich versteckt hielten. Bei dem Rest weisst du es nicht. Grosse Teile des Deutschen Volkes waren glühende Anhänger der Nazis.

 

Also schreib hier nicht so einen Unsinn. Hört sich ja an wie CDU Dresden.

Bezüglich der Kinder, Widerstandskämpfer_Innen, verfolgten Minderheiten gebe ich dir natürlich recht. Wenn du diesen Satz Unsinn findest: ""Und ganz eindeutig waren auch diese 20.000 Opfer des von den Nazis begonnenen Krieges. Was denn sonst?" Ich kann dir selbstverständlich entgegenkommen und "Nazis" durch "Deutschland" ersetzen. Tut mir nicht weh. Nur am Rande halte ich aber auch fest, dass du es u.a. an der "Volkszugehörigkeit" ("deutsch" ≠ "Jüdinnen", "Sinti", "Roma") festmachst, ob jemand ein "Opfer" ist, oder eben nicht. Dem folge ich nicht. Feststeht, dass die Bombennächte eine riesengroße Tragödie waren. Die man allerdings in einen Gesamtzusammenhang einordnen muss. Aber ich lass es jetzt. Wir werden da wohl nicht auf einen grünen Zweig kommen.

Aber Daumen hoch, dass die Diskussion darüber möglich war!

Nur weil du und deine Geistesverwandte immer wieder die selben Thesen wiederholen, werden sie trotzdem nicht richtig und es gibt auch keinen Grund, weshalb ihr diese Thesen ohne Begründung immer wieder wiederkäuen könnt. (OK, gut, die linksunten mods sind auf deiner seite, aber zum Glück ist die Welt etwas größer...)

 

Deine direkten und indirekt verpackten Thesen:

- Jeder Deutsche war ein Nazi und jeder Nazi hat den Tod verdient. Eine Differenzierung der Bevölkerung ist bei dir nirgends zu erkennen.

siehe den kleinen Exkurs über destruktive und menschenverachtende Züge verbalradikaler "linksradikaler" Politik unten.

 

- Der einzige weg, Deutschland damals zu besiegen war der militärische Weg.

Sehe ich auch so. Aber über das WIE des Militärischen wird man sich doch wohl noch unterhalten dürfen? Denn der Zweck heiligt nicht immer die Mittel. Und konkrete Fragen könnten beispielsweise lauten: Warum wurde die Innenstadt  von den Briten großflächig bombardiert, aber die (Kriegs-)Industrie in PF nur sekundär bzw. gar nicht? Wie ordnet sich diese Beobachtung in die Bombardierung anderer Städte durch die Briten ein? Was ist der historische und militärische Kontext der Bombardierung?

Ist es wirklich Nazi-Argumentation, wenn man sagt, dass es keine direkte militärische (d.h. enorm kriegswichtige) Notwendigkeit gab, die Pforzheimer Innenstadt zu bombardieren und jede Menge Leute (egal ob "unschuldig" oder "nicht") umzubringen, oder kann man dieser Meinung auch als differenzierender, humanistischer Linker oder Kommunist sein?

 

- "Nein, im Rahmen der Umstände (Weltkrieg!) war die Bombardierung vergleichsweise human."

Dir ist schon klar, dass die Relativität eines Ereignisses nicht unbedingt ein bejahendes Argument ist, geschweige denn irgendetwas über den Vorgang, Quantität und Qualität der Innenstadtbombardierung bei Dunkelheit aussagt. Das Wort "human" in diesem Zusammenhang zu verwenden (auch mit dem vorgestellten Wort "vergleichsweise") ist zynisch. Ich frage mich, wo da die Menschenverachtung und vernichtende Destruktivität bei "Linken" deines Gleichen beginnt, im Falle solcher Aussagen.

 

- "Und vorallem: sie war notwendig." (Die Bombardierung)

Ok, wenn du meinst... Also wir wissen jetzt von dir: Der deutsche Faschismus wäre niemals besiegt worden, wenn in Pforzheim nicht die Innenstadt bombardiert worden wäre.

Entschuldige die absichtliche Überspitzung, aber nichts anderes sagt dein platter Satz von oben. Vielleicht solltest du dein Differenzierungs- und Einschätzungsvermögen etwas auffrischen, denn das ist das, was andere gerade tun. Sie versuchen den speziellen Pforzheimer Fall der Bombardierung in den historischen, politischen und militärischen Kontext einzuordnen, statt auf altbewährte Phrasen zu setzen, die nur zu Theorieverdruß oder in der Sackgasse enden.

Definiere das Wort "notwendig" in diesem Zusammenhang und unter Umständen gebe ich dir sogar recht. Aber auf sowas plattes fällt hoffentlich niemand rein.

 

Danke für dein Dresden-Beispiel. Wenn ich nicht zu müde wäre, würde ich dir das ausführlicher kommentieren. Die ganzen selbstüberzeugten Studenten der bürgerlichen Philosophie und Ethik hier können ja demnächst mal eine Hausarbeit schreiben zum Thema: "Wieviel tausend Menschen (egal ob Zivilisten oder Soldaten (davon waren die wenigsten in Dresden)) darf ich im Krieg, wenn klar ist, dass ich gewinne, umbringen, um 200 Menschen das Leben zu retten". Viel Spaß mit dem Thema.

Dass ich mich dennoch freue, dass 200 Jüdinnen und Juden wegen der Bombardierung überlebt haben, verstehst du hoffentlich trotzdem.

 

 

Wenn sogar das Zitat von Ulrike Meinhof auf einem achso emanzipatorischen "linksradikalen" Portal gelöscht wird, also bitte.... das darf doch wohl zu denken geben :(

Ja, Ulrike Meinhof wurde wegen ihres Geschichtsrevisionismus zensiert. Was dagegen?