Tag der geschlossenen Tür bei der Frankfurter Polizei

Fakeflyer der Polizei gegen die Innenminsterkonferenz

Den heutigen "tag der offenen Tür" der Frankfurter Polizei nahmen linke Aktivist_innen aus Frankfurt zum Anlass, im Vorfeld der Innenminsterkonferenz, dass skandalöse Vorgehen der Frankfurter Bullen in den letzten Tagen, Wochen und Monaten zu thematisieren. Die Bullen antworteten auf Kritik mit Repression und Gewalt.

 

Vor zwei Wochen noch eingestampft, setzte die Frankfurter Polizei die martialische Ästhetik ihres Plakates in repressive Praxis um. Weit über 100 Aktivist_innen aus linken, antifaschistischen und kulturellen Zusammenhängen nahmen diesen Tag zum Anlass mit kreativen Aktionen ihrer Kritik an der Frankfurter Polizei Ausdruck zu verleihen. Diese machte in den letzten Wochen wiederholt Negativschlagzeilen, sei es durch die brutale Misshandlung von Roma durch Polizist_innen des 17. Reviers, einer skandalösen Hausdurchsuchung zur Kriminalisierung linker Aktivist_innen oder Mobbing in den eigenen Reihen.

 
Tausenden Flyer warben in Gestalt des in die Kritik geratenen Werbeplakats  des Tages der offenen Tür, auf satirische Weise für Aktionen gegen die Innenminsterkonferenenz. An Besucher_innen wurden 200 Video-DVDs verteilt, die Szenen von gewalttätigen Übergriffen von Polizist_innen auf Demonstrant_innen zeigen. Clows der Rebelclownsarmy und kreative Performances von Aktivist_innen bereicherten den Tag auf ihre Weise.
 
Beantwortet wurde die kreative Kritik mit der für die Polizei typischen Mitteln von Repression und Gewalt. Zahlreiche Gäste, die in den Augen der Polizei „irgendwie links oder unter 30 Jahren aussahen“ wurden willkürlich kontrolliert und Hausverbote bzw. Platzverweise erteilt. Die Darbietung der Clowns, welche negative Alltagserfahrungen mit der Polizei szenisch darstellten, wurden noch durch die brutale Festnahme eines der Clowns übertroffen. Ein weiterer Aktivist wurde aus fadenscheinigen Gründen verhaftet.
 
 „Trotz oder gerade wegen der Repression und Gewalt von Seiten der Frankfurter Polizei ist der heutige Tag für uns als Erfolg zu verbuchen. Nicht einmal an diesem Tag, der wohl der Imagepflege dienen sollte, schafften es die Polizist_innen ihr Saubermannimage zu bewahren. So geriet die Veranstaltung zu einer Vorführung dessen, was wir kritisieren.“, sagte Ralf Mannheim, einer der Aktiven im Aktionsbündnis gegen Polizeigewalt.
 
Auch ohne zutunen linker Aktivist_innen wäre der Tag der offenen Tür eine durch und durch gewalttätige Veranstaltung geworden, was im Vorfeld durch das Plakat und am Tag selbst durch Waffenschau, gewaltverherrlichenden Einsatzsimulationen und Kinderkrabbeln durch Wasserwerfer mehr als deutlich wurde. Die letzte Großvorstellung der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) fiel jedoch aus, da der schwerbewaffnete Schlägertrupp heute nicht eine Demonstration sondern ihr eigenes Präsidium vor kreativer und bunter Kritik „schützen“ musste.
 
„Der heutige Tag zeigt einmal mehr, dass die Polizei als bewaffneter Arm des Staates, nicht für sondern gegen die in dieser Stadt lebenden Menschen agiert. Wir werden dieses Treiben weiterhin kritisch begleiten.“, so Ralf Mannheim abschließend.
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TEXT DES VERTEILTEN FUGBLATTS:

 

Einladung zur Innenministerkonferenz

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe FreundInnen und Bewunderer,

 

ein Tag der offenen Tür ist für die Polizei als Gastgeber nicht nur eine große Freude, sondern auch ein Symbol für die Transparenz unserer Arbeit.

Deshalb möchten wir Sie gleich zu einem weiteren Event einladen, bei dem Ihre Frankfurter Polizei am 22. Juni ein weiteres mal Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen wird: Die Innenministerkonferenz kommt in die Main-Metropole! Und damit auch einige brisante Themen, tausende DemonstrantInnen, Ihre Polizei – und Sie.

 

Seien Sie dabei, wenn die Innenminister der Bundesländer Abschiebungen unprofitabler MigrantInnen planen, die Überwachung mit Kameras und Vorratsdatenspeicherung optimieren und die Einzwängung der Menschen in das nationale Leistungskollektiv festklopfen.

 

Seien Sie dabei, wenn zementiert wird, dass jede Kritik an solcherlei Maßnahmen ein teuflischer „Extremismus" ist – insbesondere die Kritik derer, die am 22. Juni unter dem Motto „Wir kommen um zu stören – Innenministerkonferenz auflösen!" gegen das Treffen demonstrieren.

 

Wie Sie unter http://imkaufloesen.blogsport.de sehen können, hat Ihre Frankfurter Polizei also allen Grund, die Proteste nicht zu sehr aus dem Ruder laufen zu lassen...

 

Erleben Sie hautnah, wie Ihre Polizei mit Knüppeln, Wasserwerfern, Kameras und Kommunikations-Teams ihr Bestes gibt!

 

Und seien Sie unbesorgt: 

Auch wenn Ihr Eindruck ein anderer sein sollte – die Bösen sind nie die in Uniform, sondern die Bösen sind immer die mit den Transparenten!

 

Wir freuen uns auf Sie:

Am 22. Juni um 18 Uhr an der Frankfurter Hauptwache

 

 

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Video der Festnahme eines der Aktivist_innen:

 

  
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Termine im Juni:

 

Samstag, 11. Juni 2011 ab 12 Uhr // »Wem gehört die Stadt?«-Aktionstag
12 Uhr: Zweites Frühstück am Kurfürstenplatz | 13.30 Uhr: im Anschluss Stadtteilspaziergang durch Bockenheim | 15 Uhr: Aktionistisches Sightseeing [Start: Historisches Museum] | 15 bis 20 Uhr: »I love Wasserhäuschen« in und um die Koblenzer Straße [Gallus] | 17.00 Uhr: Öffentliche Kantine an der Bockenheimer Warte | 18 Uhr: Ruhestörung statt Lärmbelästigung
Weitere Infos auf: www.wemgehoertdiestadt.net

 

Montag, 20. Juni 2011 um 18 Uhr // Tatort Flughafen – Das Abschieberegime stoppen
Demonstration im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens im Bereich B
Weitere Infos auf: rhein-main.antira.info und noborderffm.blogsport.de

 

Mittwoch, 22. Juni um 18 Uhr, Hauptwache // IMK auflösen!
Bundesweite Demo gegen die Innenministerkonferenz in Frankfurt
Weitere Infos auf: imkaufloesen.blogsport.de

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schön und gut solche aktionen, aber warum muss man bitteschön bei einer festnahme wie am spieß schreien??? is doch absolut peinlich! irwgendwelche faschos gucken sich auch sowas an und lachen sich jedesmal tot wenn man bei festnahmen seltsame schreie/ geräusche von sich gibt oder der beliebte spruch wenn man weggetragen wird "last mich frei" oder "ich bin friedlich". juckt die bullen in dem moment sowieso nich.

Im großen und ganzen magst Du ja recht haben, aber in diesem Fall (umherstehende Familien mit Kindern) machte es durchaus Sinn. Wirke nämlich so auf alle anwesenden Gäste, sehr iritierend, dass die "Freunde und Helfter" hier plötzlich nicht mit so nett waren.

Mensch kann ja wohl soviel schreien wies ihm lieb ist bei einer Festnahme! Außerdem sollte man Aktionen nicht davon abhängig machen ob die Faschos darüber lachen oder nicht. Wenn auch nur ein Mensch die Festnahme wegen dem Geschreie mitbekommt und vielleicht die ach so tolle Stellung der Polizei hinterfragt dann ist das finde ich wichtiger als das irgendwelche Faschos lachen oder nicht!

An die netten Moderatoren.

Jede/Jeder hat seine Meinung und das Recht seine Ansichten zu vertreten, jedoch finde ich die Vorgehensweise sehr erstaunlich.

Ihr habt es gepackt, das Kinder weinten und nicht wegen der Festnahmen oder wegen der Polizei.

Sie haben geweint, weil ein schöner Tag gestört wurde.

Komisch, das selbst Freunde aus Rödelheim da waren ( Übrigens wohnen sie in der Au, ) und sie hatten einen tollen Tag. 

Es kam kein Wort über die freudigen Gesichtern der Kinder, sondern nur über Bullen und Staatsgewalt. Nur NEGATIV !!!!!

Schaut in andere Länder oder um die Ecke, da sind wir noch gut bedient.

Sehr gut, dass die Heile Welt-Darstellung der Polizei gestört wurde. Um es in der Sprache darzustellen, die du verstehst: Die Polizei zerstört jeden Tag das ganze Leben von Kindern - beispielsweise indem sie sie mitsamt ihrer Familie in den Tod abschieben. Toller Tag bei MörderInnen und GewalttäterInnen - für'n Arsch!

Na klar, du bekommst den Alltag mit und streichelst den lieben Mitbürgern den Hinterkopf, wenn sie deine Nachbarin abgezockt haben!

Ich habe meine Augen nicht verschlossen, aber so Heile ist diese Welt nicht, aber ihr habt eure Ansicht und da gibt es wohl kein Diskussionsspielraum.

Macht weiter so und ich hoffe die Welt wird "Besser" dadurch!

Im Übrigen schiebt nicht die Polizei Familien in den Tod, sondern andere Organe , aber du kennst dich aus!

 

Letzter Beitrag!

Oooooooooooooowe,

 

"Na klar, du bekommst den Alltag mit und streichelst den lieben Mitbürgern den Hinterkopf, wenn sie deine Nachbarin abgezockt haben!" Und natürlich handelt es sich bei diesen Personen in deinem Weltbild um "Ausländer"? Das Problem sind die herrschenden Verhältnisse!

 

Die Bundespolizei spielt bei Abschiebungen übrigens sehr wohl eine tragende Rolle =)

Nein, na klar bekommt man nicht Alles mit und in meinem Weltbild leben nicht nur Ausländer!

Hoffe ihr habt ne Lösung für eine bessere Welt, wenn ja, dann fangt langsam an damit oder geht in die Politik, damit es "Wirkung" zeigt!

 

Ciao