[MV] Rassistische Attacken und Mordversuche - Demonstration angemeldet

Mobiflyer

In M-V ist es jüngst zu besonders schweren, organisierten rassistischen Gewalttaten gekommen. In Schwerin griff eine Gruppe von 30 Neonazis geplant Geflüchtete an. In Neubrandenburg kam es in der Nacht von Samstag zu Sonntag zu einem Brandanschlag auf die Wohnung syrischer Refugees. Antifas wollen am Samstag gegen diesen Terror auf die Straße gehen.

 

Sie kamen in der Nacht und setzten gezielt Möbel vor der Wohnungstür einer syrischen Familie in Neubrandenburg in Flammen. Die Wohnungstüren wurden durch das Feuer stark beschädigt, 12 Menschen musste die Feuerwehr retten. Drei Kinder und ein 60-jähriger Mann kamen mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Wäre das Feuer nicht rechtzeitig bemerkt worden, hätte es sehr wahrscheinlich Tote gegeben. Bei Neubrandenburg Nazifrei! heißt es dazu:

In der Nacht zum Sonntag kam es auf dem Datzeberg zu einem feigen Mordanschlag auf eine syrische Familie und letztlich das ganze Wohnhaus [...] Dieser Anschlag hatte nur ein Ziel – er sollte Menschen verletzen und deren Tod wurde billigend in Kauf genommen.

Die Vermutung, dass es sich um eine rassistische Attacke handelt wird dadurch gestützt, dass das Feuer offensichtlich bewusst vor der Tür der Geflüchteten gelegt wurde. Zudem kommt es im Bundesland seit geraumer Zeit immer wieder zu Brandanschlägen auf Unterkünfte von Asylsuchenden. Neubrandenburg gilt zwar nicht unbedingt als rechte Hochburg, doch kam es hier in der Vergangenheit wiederholt zu rechten Übergriffen auf nicht-deutsche oder politisch linke Menschen. Seit kurzem macht auch eine Gruppe namens "Nationale Sozialisten Neubrandenburg" auf sich aufmerksam. Die jungen Neonazis traten auf den letzten Aufmärschen der besonders gewaltaffinen und dummen Teile der Kameradschaftsszene im schwarzen Einheitslook in Erscheinung.

 

Zu einer weiteren rassistischen Gewalttat kam es am Freitag in der Landeshauptstadt Schwerin. Dort gingen etwa 30 Neonazis gezielt auf eine Gruppe von 10 Refugees los, trieb sie in die Enge und verprügelte sie. Dabei benutzen die rechten Schläger Pfefferspray und Schlagringe. Ein Geflüchteter musste mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei teilte mit, dass der Angriff über das Internet organisiert worden war. Unter den Neonazis befanden sich Rechte aus dem Nazi-Modelldorf Jamel bei Wismar.

Immer wieder kommt es in Schwerin zu Übergriffen auf Geflüchtete. Einer der Köpfe der rassistischen „MV wehrt sich!“ Bewegung, David Bühring, sitzt aktuelle wegen eines solchen Angriffs in Untersuchungshaft. Und auch in Schwerin tritt seit kurzem eine Gruppe junger Neonazis unter dem Label "Nationale Sozialisten" in Erscheinung. Sie sind mit den "Nationalen Sozialisten"  aus Neubrandeburg vernetzt und besuchen die gleichen Aufmärsche.

 

Die Lage in MV eskaliert immer weiter. In der Hansestadt Wismar kommt es immer wieder zu körperlichen Angriffen, in der Landeshauptstadt Schwerin können sich rechte Schläger_innen unbemerkt treffen und Migrant_innen jagen und in Neubrandenburg versuchen Unbekannte Geflüchtete per Brandstiftung umzubringen. Die Zustände erinnern stark an die 90er Jahre im Land, doch der große Aufschrei der Zivilgesellschaft bleibt auch diesmal aus. Angesichts der erschreckenden Taten, dem hohen Wahlergebnis für die rassistische AfD und einer anti-antifaschistisch  agierenden Polizei, der mit Lorenz Caffier ein rechter CDU-Hardliner vorsteht, ist das erschütternd.

 

Um diese rassistischen Mordversuche und Übergriffe nicht unkommentiert geschehen zu lassen und Druck gegen Rassismus auf der Straße aufzubauen, wollen Antifaschist_innen aus Neubrandenburg am Samstag auf die Straße gehen. Die Initiative Neubrandenburg Nazifrei! will sich mit den Betroffenen solidarisch erklären und ruft zur Demonstration auf. Hier lautet es:

Schluss mit der Bequemlichkeit. Jeder Angriff ist ein Angriff auf alle.
Am 8. Oktober ein Zeichen setzen gegen Rassismus und rechte Gewalt.

 

Zugtreff für eine gemeinsame Anreise aus Rostock: 10.45 Uhr am Goetheplatz