HH: TATORT Kurdistan Aktionstag

TATORT Kurdistan Block "Stoppt den Krieg!"

In Hamburg fand am 01.09. eine Friedens-Demonstration statt, getragen von einem breiten und bunten Spektrum antimilitaristischer Gruppen, linker Jugendverbände, Parteien und migrantischer Vereinigungen. Ein deutlich sicht- und hörbarer Teil war der TATORT Kurdistan Block, zum dem TATORT Kurdistan Hamburg aufgerufen hatte und der von etwa 50 vor allem kurdischen Aktivist_innen getragen wurde.

 

Auf Transparenten und Schildern wurde die Feuer schürende Rolle der BRD-Regierung skandalisiert, das Ende des Krieges gegen die kurdische Zivilbevölkerung gefordert und an die zu beklagenden Toten der letzten Wochen erinnert. Mit einem Redebeitrag auf der Abschlusskundgebung konnte die aktuelle Gefahr der Eskalation durch die "tamilische Lösung" der AKP-Regierung den etwa 300 Teilnehmenden und Interessierten erläutert werden. Bei Sonnenschein eine rundum motivierende Aktion.

Redebeitrag:

"Hallo und Rojbaş,

ich begrüße euch zur Abschlusskundgebung der antimilitaristischen Demonstration in Hamburg. Die Kampagne TATORT Kurdistan hat sich gegründet, um die deutsche Verantwortung am Krieg gegen die kurdische Bevölkerung in den 4 Staaten Türkei, Iran, Irak und Syrien herauszuarbeiten und zu skandalisieren. Das betrifft zum einen die direkte militärische Unterstützung durch Waffenlieferungen und Ausbildung von Polizei und Militärs, oder die Beteiligung an Infrastrukturprojekten, wie Staudämmen oder Pipelines. Aber auch die Repression hier in der BRD und das Schweigen von Regierung und Medien zu Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen, die aus dieser Zusammenarbeit entstehen.

Heute, am weltweiten Antikriegstag, endet auch der Fastenmonat Ramadan mit einem großen Fastenbrechen-Fest. Für die kurdische Bevölkerung ist es dieses Jahr kein uneingeschränktes Freudenfest, weil sich mit dem Ende des Ramadan ein großes Massaker ankündigt: Die Türkei hat in Kooperation mit dem Iran eine Invasion in das Kandil-Massiv im Nordirak vorbereitet, wo sich große Lager der kurdischen Guerilla befinden. Sie spricht von einer „tamilischen Lösung“ - dem Massakrieren der Guerilla, um den Widerstand im eigenen Land zum Schweigen zu bringen. Seit Wochen fliegt ihre Luftwaffe bereits Bombenangriffe gegen Ziele im Nordirak, und die iranische Seite feuert Raketen ab. Acht Zivilist_innen sind bereits ums Leben gekommen, annähernd 200 Dörfer wurden entvölkert.

Dieses Blutbad zu verhindern sind bereits Tausende Zivilist_innen an die Grenze zu Irak und Syrien aufgebrochen, um sich als „Lebende Schutzschilde“ zwischen die Fronten zu stellen. Der Wille nach einer friedlichen Lösung der „kurdischen Frage“ ist bei der kurdischen Freiheitsbewegung ungebrochen. Von Seiten der türkischen Regierung wurden alle Angebote zu verhandeln ausgeschlagen, in den letzten Wochen sind ausschließlich markige Worte im Stile eines „Endsieges“ zu vernehmen.

Die Bundesregierung schweigt zu diesem sich seit Wochen ankündigenden Massaker. Kein Ton in der Öffentlichkeit.

Sie nutzt die Menschenrechte ausschließlich als strategisches Mittel, um ihre Interessen durchzusetzen. In Tunesien, Ägypten, Syrien oder Libyen fordert sie den demokratischen Wandel und begrüßt es, wenn NATO-Bomber in Afghanistan ihren "schützenden" Bombenteppich über der Zivilbevölkerung ausbreiten. Perfide Logik? - Nicht für die
Bundesregierung: „Kollateralschäden“.

Nun bombardiert das NATO-Land Türkei in Koordination mit der Islamischen Republik Iran die kurdische Bewegung, die seit Jahren eine Demokratisierung der Türkei einfordert und sogar versucht sie autonom in die Tat umzusetzen. Eine absurde Konstellation.

Die Bundesregierung und die Medien in diesem Land greifen einseitig in diesen Krieg ein. Über die Medien werden, trotz aller realistischen Vorschläge für eine friedliche Lösung des Konflikts, die Kurd_innen als Terrorist_innen diffamiert. Mit dem § 129b und anderen Unterdrückungsmaßnahmen sollen die, die sich hier gegen den Krieg stellen, zum Schweigen gebracht werden.

Die Haltung von Bundesregierung und Medien zu diesem laufenden Krieg in Kurdistan, ist das Scharf-Machen der Waffen von Mördern.

Stoppt den Krieg in Kurdistan!
Deutschland zurückpfeifen!
Internationalistische Solidarität sichtbar machen!"


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... finden sich im Blog unter http://tatortkurdistan.blogsport.de.

Unter anderem gibt es dort einen Reader mit Hintergrundinformationen (PDF 0,6MB)

Viel Spaß!