Rostock: Kein schöner Tag für Danny Brandt

Danny Brandt

Noch am Wochenende strahlte der Himmel blau und die Sonne schien. Vielleicht versuchte auch Danny seinen Körper farbmäßig an seine Gesinnung anzupassen. Wir wissen es nicht. Sicher ist jedoch, dass am Dienstagmorgen über Rostock und Danny dunkle Regenwolken auftauchten. Mehrere Hundert verteilte Flyer informierten Anwohner und Kollegen über die braunen Umtriebe des Danny Brandt.

 

Sowohl an seinem Wohnort, einem Neubaublock in Rostock-Evershagen, als auch an seiner Arbeitsstelle der Metall- und Anlagenbau Nord GmbH tauchten Flugblätter auf, die ein wenig mehr über Danny erzählen , als ihm persönlich lieb sein dürfte. Der 22-jährige Neonazi ist bereits seit einigen Jahren Aktivist in der vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung 'Nationale Sozialisten Rostock' (NSR). Diese fällt immer wieder durch Farbschmiereien auf. Auch ein Zusammenhang zu Angriffen auf Bürgerbüros demokratischer Parteien wird immer wieder hergestellt, tauchten doch im Kontext solcher Übergriffe Schmierereien der 'NSR' in unmittelbarer Tatortnähe auf. Die 'NSR' gehört zum Spektrum der so genannten 'autonomen Nationalisten'. Einer militanten und subkulturell orientierten Bewegung, die versucht linken Lifestyle und Aktionsformen zu kopieren und mit neonazistischen Inhalten zu füllen. Dabei ist die 'NSR' eng mit der NPD in Mecklenburg-Vorpommern verbandelt und arbeitet vor allem mit der Jugendorganisation der NPD, der JN (Junge Nationaldemokraten) zusammen.


Bemerkenswert ist, dass die rechte Szene in MV aggressiv wie kaum eine andere auftritt. So fährt nicht nur die Landtagsfraktion einen wesentlich radikaleren Kurs als die Kameraden der NPD in Sachsen. Auch werden auf dem parteinahen Internetportal 'MuPInfo' regelmäßig Übergriffe gegen bürgerliche Parteien und andere Gegner höhnisch kommentiert.


Auf der Webpräsenz der 'NSR' geht es zuweilen etwas gesitteter zu. Hier übt man sich in ideologischer Festigung und Selbstversicherung der eigenen Positionen. Ein Umstand, der der Gruppe im Verfassungsschutzbericht die Etikettierung 'ideologisch gefestigte Gruppierung' einbrachte. Letztlich kann jedoch nur angenommen werden, wie weit die Verblendung bereits fortgeschritten ist. Mit einer gewissen Belustigung erinnern sich viele an eine Diskussion zum Thema 'Weltanschauung und Ideologie' auf der Seite. Nachdem 'kritische Kameraden' erläuterten, dass in einem Text der NSR deutlich würde, warum deren Sicht auf die Welt alle Merkmale einer Ideologie aufweise und nicht wie im Text behauptet, alles andere Ideologie sei, bemerkten die Kameraden wohl doch die eigenen argumentativen Unzulänglichkeiten und die Diskussion wurde kurzerhand gelöscht. Ahnungslos und gewaltbereit. Eine gefährliche Kombination, wie sich auch an Danny B. zeigt.

Am 5. März 2011 wurden Journalisten des NDR in Teterow aus einem Demonstrationszug von Neonazis angegriffen. Teilnehmer der Demonstration war auch Danny Brandt. Der reisefreudige Kader, der auch anlässlich des Jahrestages der Bombardierung der sächsischen Landeshauptstadt in Dresden zugegen war, fiel bei weitem nicht zum ersten Mal durch gewalttätiges Verhalten auf. Schon im Jahr 2008 war Danny an vorderster Front dabei, als sich mehrere Dutzend Neonazis Schlägereien mit der Polizei lieferten. Diese wollte eine als Geburtstagsparty getarnte Neonazifeier auflösen. Flaschen und Bierbänke flogen auf die eingesetzten Beamten. Danny wurde daraufhin in diesem Frühjahr zu einer Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt. Auch wenn das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, muss sich ein Unternehmen fragen lassen, ob es die richtige Strategie ist, militante vorbestrafte Gewalttäter in Lohn und Brot zu bringen. Wie es aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautet, behalten sich Antifaschisten ausdrücklich vor, mit diesen Informationen Kunden und Geschäftspartner vertraut zu machen.


Dieses Outing gehört zu einer Reihe ähnlicher Aktionen, die in Rostock und Umgebung in letzter Zeit verstärkt aufgetreten sind. Denn wer für eine menschenverachtende Ideologie eintritt, der soll dies nicht aus dem Verborgenen heraus tun. Anwohner und Mitarbeiter haben ein Recht darauf zu erfahren, dass Danny einem gewaltbereiten Zirkel von Neonazis angehört, dessen Ziel die Errichtung einer national-'sozialistischen' Gewaltherrschaft ist.

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Schöne Arbeit. Eine Anmerkung habe ich aber trotzdem: Ich finde den Stil des Outings zu prollig. Er fährt in meinen Augen zu sehr diese "Du Nazi-Opfer"-Schiene. Die bessten Outings, die ich bisher gelesen habe, waren kühle neutrale Texte, in denen sachlich erzählt wird, was der Nazi so macht.

Es wirkt nicht sehr professionell, wenn sich über den politischen Feind lustig gemacht wird.

 

Weiter so!

Vollste Zustimmung von hier. Gutes Beispiel war das Outing von Max Steudel.

Die Frage ist, was sollen normale Leser_innen mit all diesen Kleinstinfos, wie Tel.Nummern und so?

Der Typ ganz rechts auf dem Foto kommt mir bekannt vor. Kennt den jemand??